
Innovative Forschung in der Labordiagnostik
Einblick in eine Masterarbeit bei Attomol
„Wenn andere mich fragen ‚du bist doch Biotechnologe, wo arbeitest du denn da?“, dann wird als Antwort ein Labor in Berlin oder anderen großen Städten erwartet. Und dann sag ich „nee, das ist in Lipten, das ist ein kleines Dorf“ dann gucken alle verwirrt.“ - Eric Sädler
Durch die lange Zusammenarbeit von Attomol mit der BTU Cottbus-Senftenberg konnte Eric Sädler, ein Masterabsolvent der Biotechnologie an der BTU, erfolgreich seine Masterarbeit bei Attomol abschließen.
Eric hat seinen Bachelorabschluss im Bereich Biotechnologie im Jahr 2022 an der BTU erworben und setzte dort sein Masterstudium fort. Die Entscheidung, in seiner Heimatregion zu bleiben, fiel ihm leicht, da die BTU hervorragende Praxisangebote im Bereich der Labordiagnostik bietet und er bereits während seines Bachelors mit Attomol zusammenarbeiten konnte. Diese lokale Verankerung und die Nähe zu Familie und Freunden waren ebenfalls wichtige Faktoren für seine Entscheidung, in Senftenberg zu bleiben. Seine Spezialisierung auf Labordiagnostik wurde durch seine langjährige Verbindung zu Attomol inspiriert, wo er bereits während des Studiums als Werkstudent tätig war.
Der Beadassay zur Bestimmung des Bindungsverhaltens von Antikörpern

Im Rahmen seiner Masterarbeit arbeitet Eric an der Entwicklung eines Aviditäts-Assays, der das Bindungsverhalten von Antikörpern untersucht. Besonders erfolgreich waren bisher die Untersuchungen an SARS-CoV-2-Antikörpern, bei denen es gelungen ist, signifikante
Unterschiede in der Antikörperbindung verschiedener Patientenseren zu identifizieren. Das Ziel seiner Arbeit ist es, diesen Assay weiter zu verfeinern und auf andere Antigene und Krankheiten auszuweiten. Die SARS-CoV-2-Untersuchungen dienen dabei als Modell für die breitere Anwendung dieser Technologie.
Die bisherigen Forschungsergebnisse zeigen, dass sich die Avidität von Antikörpern in verschiedenen Patientenseren erheblich unterscheidet. Diese Unterschiede sind zum Beispiel zwischen geimpften und ungeimpften Patienten sowie zwischen Personen mit mehreren SARS-CoV-2-Infektionen deutlich sichtbar. Auch konnten durch die Zugabe verschiedener Substanzen wie Natriumchlorid und Harnstoff zusätzliche Modifikationen der Antikörperbindung beobachtet werden. Diese Erkenntnisse liefern wertvolle Daten, um die Qualität und Effizienz von Antikörpern zu bewerten und sind ein wichtiger Beitrag zur Forschung im Bereich der Labordiagnostik.
Für seine Forschung verwendet Eric den Beadassay, ein spezialisiertes diagnostisches Verfahren von Attomol für den semiquantitativen Nachweis von Antikörpern aus humanem Serum. Diese sogenannten Primärantikörper binden spezifisch an Antigene, die an die Oberfläche von mikroskopisch kleinen Beads gekoppelt wurden. Mithilfe eines Sekundärantikörper, der mit einem Fluoreszenzfarbstoff markiert ist, wird dieser Komplex durch Fluoreszenzmikroskopie detektiert. Eine wesentliche Weiterentwicklung seines Assays besteht darin, mithilfe des Caleidoscan300 - einer Kombination aus Fluoreszenzmikroskop und Thermocycler - Schmelzkurvenanalysen durchzuführen, bei denen die Antikörperbindung durch Temperaturveränderungen untersucht wird.
Forschung und Industrie im Einklang
Für Eric war die Arbeit an seiner Masterarbeit nicht nur eine akademische Herausforderung, sondern auch eine wichtige persönliche Entwicklung. Die Teilnahme an wissenschaftlichen Konferenzen und die Zusammenarbeit mit anderen Forschern hat ihm geholfen, sein Selbstbewusstsein zu stärken und neue berufliche Kontakte zu knüpfen. Er schätzt die Möglichkeit, bei Attomol an realen Projekten zu arbeiten und sieht seine Zukunft in der weiteren Entwicklung innovativer diagnostischer Methoden. Eric hofft, weiterhin in der Region und bei Attomol tätig zu sein, wo er bereits jetzt aktiv an der Entwicklung neuer Assays beteiligt ist.
Eric Sädler's Masterarbeit zeigt, wie praxisnah und innovativ wissenschaftliche Forschung in Zusammenarbeit mit Unternehmen wie Attomol gestaltet werden kann. Seine Arbeit am Aviditäts-Assay trägt zur Weiterentwicklung diagnostischer Methoden bei und bietet wertvolle Einblicke in die Zukunft der Labordiagnostik. Durch die enge Kooperation zwischen Forschung und Industrie über das VirAn-Projekt wird der Weg für neue technologische Entwicklungen geebnet, die sowohl in der medizinischen Diagnostik als auch in der biotechnologischen Forschung Anwendung finden.